Impressionen zur Arbeitsphase in Międzyzdroje vom 23.6. bis zum 30.6.2001

Nachdem Międzyzdroje 2001 vorbei war, habe ich allen Interessenten gesagt, dass das diesjährige Abschlusskonzert das beste meines Lebens gewesen sei. Dieser Ansicht bin ich heute – 2 Monate später – immer noch.

Was Zuhörer und Sänger bei „in terra pax“-Konzerten so begeistert, ist einerseits selbstverständlich die Musik (Schlimm, wenn es anders wäre): Ein so abwechslungsreich zusammengestelltes Programm habe ich bisher nur bei „in terra pax“ gefunden – herausfordernd, irgendwie anders und wirklich an die Nerven gehend; insbesondere „When David heard“ belastete fast die Psyche!

Das Besondere bei unseren Konzerten ist aber die Spannung, speziell für die Mitwirkenden: Aufgrund der wohl immer zu geringen Probenzeit lief das Programm erst auf den letzten Drücker, so dass man wirkliches Lampenfieber vor der finalen Aufführung im Dom Kultury in Międzyzdroje hatte. Aber wenn dann tatsächlich alles wie am Schnürchen klappt, kommt eben mein – persönlich – bestes Konzert heraus.

Vorausgegangen war der Ablauf einer typischen Międzyzdroje-Woche: Im Laufe des Freitags trudelten alle Teilnehmer aus den 15 verschiedenen Chören im Hotel „Slavia“, welches einem im Laufe der Jahre wirklich ans Herz wächst, in Międzyzdroje ein. Einige gute Altbekannte hat man schnell ausgemacht, aber auch 40 neue Leute – der Idee von „in terra pax“ entsprechend – füllten den Raum bei der ersten Probe.

Die nächsten Tage wurden mit den nun mal notwendigen Stimmproben verbracht, doch dieses Jahr schien von Anfang an unter einem guten Stern zu stehen: Jede der 8 Stimmen war gut besetzt und wir hatten die getrennte Arbeit schnell abgeschlossen. Daher konnten wir schnell erste Gehversuche als Chor unternehmen und viel Zeit für die Feinarbeit verwenden. Wir kamen in jeder Probe ein Stück vorwärts und über allem lag eine lockere und motivierte Atmosphäre, was wir nicht zuletzt unseren drei vorzüglichen Dirigenten Prof. Jan Szyrocki, Prof. Richard Zielinski und Volker Schmidt-Gertenbach zu verdanken hatten.

Am Abend – nach 7 Stunden Probe täglich – ließ man sich wie gewohnt in die Stühle des Dom Kultury in Międzyzdroje nieder, um die Vorträge der am gleichzeitig stattfindenden Chorfestival teilnehmenden Chöre anzuhören und mehr oder weniger fachkundig zu kommentieren. Doch auch wir wollten schließlich unser neues Repertoire vortragen – dass am Vorabend bei der Aufführung in der Kathedrale in Kamien Pomorski erstaunlich unkoordinierte Klänge zu hören waren, steigerte die Aufregung vor dem Finalkonzert um so mehr. Aber das Ergebnis ließ sich – wie gesagt – sehr gut hören.

So oft wird verkündet, dass „in terra pax“ völkerverbindend sein soll, und genau SO ist es! Man lernt die Leute wirklich kennen, dazu kleine Sprachbrocken und sagt Dziekuje bardzo! (Danke sehr!) bei Aufstehen vom Essenstisch. Man feiert zusammen – nicht nur – nach dem so gelungen Konzert, singt die ganze Nacht viele Male das Programm (wer kann es am Ende nicht auswendig?), füllt das eigene Adressbuch mehr und mehr mit polnischen Adressen… und verabredet sich fürs nächste Jahr. Czesc bis zum 22.6.2002!!

(c) Wolfgang Stock, September 2001

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